Wer mit den Akteuren des Leipzig Gospel Choir ins Gespräch kommt, erlebt beseelte Zeitgenossen – und wird das Gefühl nicht los, dass die Damen und Herren angefixt sind von jener Botschaft, um die es bei Pro Christ geht: um die Gute Nachricht, das Evangelium, die Berichte über das Wirken Jesu Christi vor rund 2000 Jahren im gelobten Land. „Gospel bedeutet Evangelium. Und das wollen wir mit unseren Songs verkünden. Deshalb passt das Pro-christ-event zu uns“, freut sich Sängerin Mildred Reichert (38) auf den großen Auftritt.
Die Fragen, die in der Kongreßhalle aufgeworfen würden, seien Fragen, die sich auch die rund 45 Mitglieder des Choir stellten, fügt Chorleiterin Marybeth Mueller hinzu. „Jeder ist nun mal auf der Suche nach dem Sinn des Lebens“, sagt die gebürtige Us-amerikanerin, die vor gut zehn Jahren als Musikstudentin – der Verehrung für Johann Sebastian Bach wegen – an die Pleiße wechselte, eigentlich nur ein halbes Jahr bleiben wollte und 2009 den Leipzig Gospel Choir gründete. Mit neun Leuten habe sie seinerzeit angefangen, erzählt die musikalische Leiterin. Inzwischen seien alle Stimmen bestens besetzt. „Genug Männer haben wir auch“, stellt die 39-Jährige gleich noch klar und legt – trotz Erkältung – alle Lust in ein befreites Lachen. Die Chorleiterin weiß: Von derlei paradiesischen Zuständen können andere Laien-vokalensembles nur träumen.
Bemerkenswert: Nicht alle, die bei den Proben und Auftritten ihre Stimmbänder zum Vibrieren bringen, sind getauft. Der spirituelle Chor beheimatet nach wie vor auch Atheisten. Für Marybeth Mueller, die seit jeher von gläubigen Menschen umgeben ist und einst in den Staaten mit ProChrist-vater Billy Graham gleichsam groß wurde, stellt dieser Umstand kein Problem dar. „,Probier’s doch mal mit Jesus‘ ist ein Angebot. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Unsere Musik will einladen, sich auf ihn einzulassen“, betont die ChoirChefin.
Für sich und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter hat Marybeth Mueller einen besonderen Dreiklang ausgegeben. Er ist so etwas wie das Credo des Leipzig Gospel Choir. Die Schlagworte „Moving, Powerful, American“(„Bewegt, kraftvoll, amerikanisch“) sollen die Freunde der beherzten Spirituals durchs (musikalische) Leben tragen. Wie das geht, will der Chor heute demonstrieren.
Interview-gäste des Abends sind Arne Kopfermann – ein Singer-songwriter, der seine zehnjährige Tochter bei einem selbstverschuldeten Autounfall verlor – und Almut Weiss. Die gelernte Agrar-ingenieurin, Hausfrau und Mutter erhielt im Alter von 56 Jahren die Diagnose Darmkrebs. Trotzdem fühlt sie sich in ihrem Alltag getragen: von Jesus.